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creator |
Huber, Eduard
| date |
2008
| | | description |
73 pages
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Mobile elektronische Geräte sind im heutigen Alltag quantitativ
bereits weit verbreitet [Com08, ABC08]. Auch ihre qualitative
Integration in alltägliche Prozesse schreitet immer weiter voran.
Dennoch beschränkt sich der Einsatz derartiger Geräte im
Wesentlichen auf separate nicht miteinander verknüpfte
Einzelapplikationen wie Navigation im Straßenverkehr, Surfen im
Internet, Kalender- und Telefon-Funktionalität. Den Benutzer über
mehrere Einzelschritte hinweg unterstützende Applikationen sind
hingegen kaum präsent. Bereits 1991 stellte Mark Weiser in einer
zukunftsweisenden Arbeit das Szenario einer weitreichenden
Integration elektronischer Geräte in menschliche Alltagsprozesse
vor [Wei91]. Hierin beschreibt Weiser die ubiquitäre Unterstützung
des Benutzers durch zahlreiche, miteinander interagierende, in
vielen Fällen transparente, elektronische Geräte und
Applikationen.
Modellierung persönlicher kontextsensitiver Prozesse [UBR06,
UHSR06], im Folgenden als PerFlows bezeichnet, ist eine
erfolgsversprechende Möglichkeit zur Umsetzung Weisers Vision. Die
Idee der PerFlows besteht darin alltägliche Prozesse wie Einkaufen,
Fahrt zur Arbeit oder Abhalten eines Seminars zu modellieren
[Dud06], diese anschließend in einem PerFlow-Manager ausführen zu
lassen. Ein PerFlow-Manager ist eine Art persönlicher, ubiquitärer
Assistent, welcher situationsabhängig dem Benutzer die jeweils als
nächste auszuführenden Schritte vorschlägt, respektive diese
bereits im Voraus initiiert. Anders als die umfangreich untersuchte
Modellierung von Geschäftsprozessen [LR00] stellen PerFlows
dynamische, im hohen Maß situations- und lokationsabhängige
Prozesse dar. Das Hochfahren des Arbeitsrechners am Arbeitsplatz,
Vorwärmen der Wohnung vor dem jeweiligen Eintreffen des Benutzers
oder das Vorschlagen eines Einkaufes und Generieren entsprechender
Einkaufsliste sind einige der möglichen Beispiele, in denen das
PerFlow-Management den Benutzer in seinen Alltagsprozessen
unterstützen kann. Die Entscheidung des PerFlow-Managers bezüglich
des jeweils als nächsten auszuführenden Schrittes hängt indessen
primär von der aktuellen Situation des Benutzers, speziell dessen
momentanen Lokation, ab. Zuverlässige Lokationserfassung des
Benutzers und weiterer hinsichtlich der PerFlows relevanter Personen
und Gegenstände bildet auf Grund dessen eine wichtige Voraussetzung
für die Funktionalität des PerFlow-Managements.
Das zentrale Ziel dieser Arbeit besteht in der Erarbeitung eines
Lokationsmodells, welches primär eine umfassende Möglichkeit zur
persönlichen Lokationserfassung und - modellierung bietet. Das
Modell soll hierbei in der Lage sein prinzipiell alle zur Verfügung
stehenden Informationenquellen zu nutzen. Diese können von einem
GPS-Empfänger über Infrarotbake, bis hin zu einem Terminkalender
reichen. Des Weiteren analysieren wir die über eine persönliche
Lokationserfassung hinausgehenden funktionalen Anforderungen des
PerFlow-Managements an ein Lokationsmodell und zeigen auf auf welche
Weise das in dieser Arbeit vorgestellte Lokationsmodell diese
erfüllen kann. Neben den funktionalen Anforderungen analysieren wir
das erarbeitete Lokationsmodell ebenso hinsichtlich dessen
Effizienz.
Die vorliegende Arbeit gliedert sich in sieben Kapitel. Im Kapitel 2
gehen wir zunächst auf das der Arbeit zugrunde gelegte Systemmodell
ein und zeigen hierbei die Rolle des Lokationsmanagements auf. Im
Kapitel 3 analysieren wir die seitens des PerFlow-Managements an
Lokationsmodelle gestellten Anforderungen. Dabei gehen wir sowohl
auf funktionale als auch auf Effizienz bezogene Anforderungen ein.
Mit bestehenden Lokationsmodellen beschäftigt sich Kapitel 4. Hier
stellen wir einige der bereits vorhandenen Lokationsmodelle vor,
beschreiben ihre Eigenschaften und analysieren diese in Hinsicht auf
die im Kapitel 3 gestellten Forderungen. Kapitel 5 bildet den Kern
der Arbeit, in dem das vom Autor entwickelte Lokationsmodel SmartGPS
vorgestellt wird. Zunächst wird die Lokationsmodellierung
statischer (Abschnitt 5.2) sowie dynamischer (Abschnitt 5.3) Objekte
getrennt betrachtet, im Anschluss eine Möglichkeit des gemeinsamen
Einsatzes aufgezeigt (Abschnitt 5.4). Kapitel 6 befasst sich kurz
mit der im Zuge der Arbeit entwickelten Implementierung der im
Abschnitt 5.3 vorgestellten Lokationsmodellierung und -erfassung
dynamischer Objekte. Zuletzt fasst das Kapitel 7 die Arbeit
abschließend zusammen und wagt einen Ausblick.
| format |
application/pdf
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